Streit um Kaffeekapseln

Streit um Kaffeekapseln

Streit um Kaffeekapseln

Der Streit um Kaffeekapseln geht in die nächste Runde

Es ist ein wenig wie ein (nicht ganz so spannender) Krimi, was zwischen dem Kapselkaffee-Hersteller Nespresso und seiner Konkurrenzfirma ECC (Ethical Coffee Company) abgeht. Letztes Jahr schon wurde Nespresso von einem Pariser Gericht zu einer Zahlung von 500.000 Euro plus 40.000 Euro Anwaltskosten „verknackt“. Der Grund: Der Kaffeekapsel-Riese soll in seinem „Club“, wie der Internetshop für die Kapseln liebevoll genannt wird, den Konkurrenten ECC verunglimpft haben.

Diesmal geht der Rechtsstreit allerdings in eine andere Richtung: ECC verklagt Nespresso aufgrund von Patentverletzungen. Nespresso soll in seine Kaffeemaschinen einen Mechanismus eingesetzt haben, der nicht nur die Patentrechte von ECC verletzten soll, sondern auch dafür sorgt, dass die Kapseln von ECC nicht mehr so gut in die Nespresso-Maschinen passen.

Der umstrittene Harpunen-Mechanismus

Auslöser des Streits ist ein neuer Nadelmechanismus, der genutzt wird, um die Kapseln zu durchstechen. Durch diese Änderung würden Kaffeekapseln anderer Hersteller nicht mehr so gut geöffnet werden, was zu einem Wettbewerbsnachteil führe. Zudem seien damit ECCs Patentrechte verletzt worden.

Der Gründer der Ethical Coffee Company, Jean-Paul Gaillard, der früher selbst für Nespresso arbeitete, wird im Manager Magazin mit den Worten zitiert: „Das ist Kriegsführung wie bei Al Kaida.“
Doch dieser erneute Rechtsstreit scheint nur ein Anfang zu sein: das Unternehmen plane, Nespresso sowohl in anderen Ländern zu verklagen, als auch auf anderen Gebieten als dem Patentrecht.

Es ist dabei interessant zu bemerken, dass Jean-Paul Gaillard nach seinem Weggang von Nespresso im Jahr 2008 beschloss, eine Konkurrenzfirma zu gründen, und dies mit einigem Erfolg. Auch wenn Nespresso zwar immer noch der Marktführer im Bereich der Kaffeekapseln ist, so sind die Verkäufe durch die Konkurrenz in den letzten Jahren doch beachtlich gesunken.

Erschwerend kommt hinzu, dass Nespresso aufgrund des hohen Abfallaufkommens durch die Kapseln immer wieder in die Kritik der Öffentlichkeit gerät. Selbst teure Image- und Werbekampagnen mit Weltstars wie dem Hollywood-Beau George Clooney täuschen nicht darüber hinweg, dass die Kapseln nicht nur die Umwelt stark strapazieren, sondern auch (im Vergleich zu normalem Pulverkaffee) immens teuer sind.

Ende nicht in Sicht

Es sieht nicht so aus, als ob es zwischen Nespresso (und damit dem Schweizer Lebensmittelriesen Nestlé) und der ECC in nächster Zukunft zu einer friedlichen Lösung kommen würde. Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sich der Konkurrenzkampf, wer die meisten Kaffeekapseln verkauft, in den nächsten Jahren hauptsächlich vor Gericht abspielen wird.

Und es wäre kein Wunder, wenn nicht ein anderes Kaffeeunternehmen davon profitieren und als lachender Dritter aus der Sache herauskommen würde.

Weiterführende Links
Jean-Paul Gaillard, der Kaffeekrieger

Kaffeegenuss ohne Maschine
Magie der personalisierten Kaffeeerfahrung