Die Kaffeehauskultur
Die Kaffeehauskultur und wie sie Europa eroberte
Kaffee wurde im 11. Jahrhundert zum ersten Mal überhaupt schriftlich erwähnt und seine Ursprünge liegen im Vorderen Orient. Trotzdem sollte es noch bis ins 15. Jahrhundert dauern, bis Arabien vom Kaffeefieber gepackt wurde. Es geht aus den Aufzeichnungen allerdings nicht hervor, ob es damals schon als Genussmittel genutzt wurde, oder ob als Heilmittel.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kam es zu einer weiten Verbreitung der Sitte des Kaffeetrinkens. Es wird angenommen, dass sich der Kaffee von Mekka und Medina durch die gläubigen Pilger im Rest des Vorderen Orients ausbreitete. 1510 soll die erste Kaffeebohne in Ägypten aufgetaucht sein und schon bald gab es zahlreiche Kaffeeschänken in Kairo. Doch dem Statthalter des Sultans waren die Treffpunkte für die Einwohner Kairos ein Dorn im Auge – er befürchtete, dass dort über den Sultan gespottet werden könnte und so ließ er sie schließen. Doch schon bald darauf wurde das Verbot von dem gleichen Statthalter wieder aufgehoben.
Und als 1517 die Türken den Kaffee unter dem auch heute noch gebräuchlichen Namen „Kahve“ entdeckten, kam es zu einer großflächigen Verbreitung und zahlreiche Kaffeeschänken eröffneten überall. Schließlich gehörten damals zum Osmanischen Reich nicht nur die Türkei, sondern auch Syrien, Ägypten und der Jemen. So kam es, dass Anfang des 17. Jahrhunderts der Kaffee auch seinen Weg nach Europa fand.
Das erste Wiener Kaffeehaus
1683 wurde Kaffee-Geschichte geschrieben: die Belagerung Wiens durch die Türken wurde durch den findigen Polen Georg Kolschitzky beendet, indem er sich als Türke verkleidet in ihre Reihen schlich und befreundete Truppen ins Lager holte. So konnten die Osmanen geschlagen und vertrieben werden. Ihre Kaffeereserven allerdings ließen sie in Wien und Kolschitzky beanspruchte sie als Siegesbeute. Zwar hatte es in Wien schon einige Versuche gegeben, Kaffeehäuser zu errichten, doch die Wiener mochten den bitteren Geschmack des Kaffees nicht. Einige Jahre später aber eröffnete Kolschitzky das erste wahre Wiener Kaffeehaus und milderte den starken Geschmack des Kaffees durch Milch, Sahne und Honig ab. Und ab da waren die Wiener angefixt.
Das erste Pariser Kaffeehaus Café Procope
1686 eröffnete der gebürtige Italiener Procopio die Coltelli, der in Frankreich unter dem Namen François Procope auftrat, das erste große Kaffeehaus. Hier wurden übrigens nicht nur Kaffeespezialitäten vorgestellt, sondern auch die Eiscreme. Und auch heute noch kann man hier, im Quartier Latin, zwischen Schriftstellern und Intellektuellen seinen Kaffee genießen. Das Pariser Kaffeehaus ist hier zu sehen.
Die schönsten Kaffeehäuser der Welt
Die Kunst, einen Kaffee zu genießen, hat sich in den letzten Jahrhunderten nicht geändert. Auch wenn Coffee-to-go und Co. zeigen, wie schnelllebig die Welt geworden ist, so finden sie sich dennoch, die kleinen Perlen unter den Kaffeehäusern. Wie das Grand Café Orient im Prag, das nach über 80 Jahren wiedereröffnet wurde und ein Paradebeispiel für den tschechischen Kubismus ist das Grand Café Orient. Oder das Café Einstein Stammhaus auf der Berliner Kurfürstenstraße, welches für seine schmackhaften Snacks und die elegante Bar im ersten Stock bekannt geworden ist.
Wer auch in New York das echte Wiener Kaffeehaus-Feeling erleben möchte, sollte unbedingt einen Besuch im Café Sabarsky in Betracht ziehen und wer lieber einen richtig amerikanischen Brownie zu seinem Kaffee möchte, sollte es einmal im Pink Pony probieren.
Wo ist es am gemütlichsten?
Das legendäre Wiener Sacher Café in dem prachtvollen Gebäude, wo auch das gleichnamige Hotel untergebracht ist, gehört wohl zu den gemütlichsten überhaupt. Mit seinem in Rot gehaltenem Innenraum bietet er intime Momente bei der berühmten Sacher-Torte.
Das Café Rivoir im romantischen Florenz verfügt über eine der schönsten Terrassen auf der Piazza della Signoria, die man sich vorstellen kann. Italienischer Espresso und kleine Snacks machen einen Besuch zu einem Muss.
Die besten Cafés Deutschlands
Auch Deutschland verfügt über zahlreiche einzigartige Kaffeehäuser. Neben dem Berliner Café Einstein zum Beispiel über das Efendi Bey in Hannover. Hier bekommt man neben dem espressoartigem türkischen Kaffee auch sündhaft leckeres Gebäck, Torten oder auch herzhafte Snacks (https://www.facebook.com/efendibey).
Das Antiquitäten-Cafè in Schwarmstedt verfügt über seinen ganz eigenen Charme: in vier Räumen bekommt man nicht nur allerlei Kaffee-Köstlichkeiten serviert, man hat zudem auch die Möglichkeit, die ausgestellten Antiquitäten bei Gefallen direkt käuflich zu erwerben.
Kaffee im Freien gefällig?
Bald ist wieder die schönste Zeit des Jahres da und es zieht uns ins freie. Eines der schönsten Garten-Cafés ist ohne Zweifel das Café Graupner in Bamberg. Es liegt im Rosengarten des Bamberger Lustpavillions und verfügt über eine göttliche Konditorei, die die unglaublichsten Torten zaubern kann.
Das Sommercafé am Palaisteich ist in Dresden wohlbekannt: unter Eichen und Kastanien hat man hier die Möglichkeit das Carolaschlösschen zu begutachten und dabei leckere Kuchen und Snacks zu sich zu nehmen.
Und last but not least wäre da noch Barmeier’s Garten Café in Hamburg, wo man sich von dem Lärm und Stress der Großstadt bei einem kühlen Bierchen abkühlen kann. Besonders bekannt ist das Café übrigens für seine Buttermilchwaffeln!
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