Bulletproof Coffee

Bulletproof Coffee - Morgendliches Wundermittel oder doch viel Lärm um nichts?

Bulletproof Coffee: Morgendliches Wundermittel oder doch viel Lärm um nichts?

Bulletproof Coffee - Morgendliches Wundermittel oder doch viel Lärm um nichts?Die Kaffeeszene brummt mit einem neuen Star. Vergessen sind der fettarme Soy Latte und Co., stattdessen hat, gerade in den USA in den letzten Monaten der Bulletproof Coffee für wahre Begeisterungsstürme in den Foren gesorgt. Doch was ist das neue Supergebräu und hält es auch tatsächlich, was es verspricht, nämlich einen unbeschreiblichen Energiekick am Morgen?

Was ist Bulletproof Kaffee?

Für einen guten „kugelsicheren“ Kaffee braucht man drei Zutaten: eine Tasse guten Filterkaffees (oder für den besonderen Kick einen doppelten Espresso!), ein gutes Stück Butter sowie ein Esslöffel Öl. Aber die Butter darf nicht irgendeine Butter sein, sie muss von mit Gras gefütterten Weidekühen stammen (ob sie glücklich waren, spielt dabei allerdings wohl keine Rolle). Und auch an das Öl werden besondere Ansprüche gestellt: Es muss ein Öl verwendet werden, welches über einen hohen Anteil an mittelkettigen Triglyceriden verfügt, z. B. natives Kokosöl. Das gibt es im Reformhaus, im Drogeriemarkt, in der Apotheke oder aber direkt im Internet. Um oben schwimmende Fettaugen zu verhindern (und die Optik ein wenig ansprechender werden zu lassen) muss die Mischung nun mit einem Pürierstab kurz durchgemixt werden.

Das Ergebnis ist überraschend lecker und vor allem sättigend. Der sonst eher bittere Geschmack des Kaffees wird durch das Kokosöl gemildert und man kann sogar ein wenig von dem Kokos schmecken. So entfaltet sich ein überraschendes und schmackhaftes Aroma, welches man nicht erwarten würde.

Was soll der Bulletproof Coffee bewirken?

Eine „unglaubliche Energie“, die Fähigkeit, sich voll und ganz auf eine Sache zu konzentrieren, Schwung, Elan, gesteigerte Leistungsfähigkeit – liest man über die Effekte, über die Bulletproof Kaffee verfügen soll, könnte man meinen, es handle sich um ein Aufputschmittel. Was es ja auch irgendwie ist, nur das er nicht illegal ist und auch nicht gesundheitsschädlich sein soll. Im Gegenteil, der kugelsichere Kaffee wird sogar als gesund propagiert – natürlich hauptsächlich von seinem „Erfinder“ und Vermarkter, dem US-Amerikaner Dave Asprey.
Und noch einen gewünschten Nebeneffekt soll der Wundertrank haben: ein merklich reduziertes Hungergefühl – kein Wunder, denn mit den aufgenommenen Fetten hat der Körper erst einmal genug Energie für Stunden.

Das lukrative Geschäft mit der müden Gesellschaft

Es hört sich an, wie eine Abenteuergeschichte von Indiana Jones: Auf einer Reise durch Tibet und auf der Suche nach sich selbst, stolpert der Amerikaner Dave Asprey über ein kleines Bergdorf. Dort wird ihm Tee serviert, der mit Yak-Butter versetzt wurde, und durchströmt ihn mit nie vorher erlebter Energie.

Natürlich wollte er das Geheimniss um die Butter im Tee entschlüsseln und nach einigen Jahren Forschung präsentierte er den Bulletproof Coffee – praktischerweise auch direkt mit fertigen Sets, die man auf seiner Internetseite bestellen konnte.

Bei den Fitness-Jüngern und Diät-Profis stieß er damit auf offene Türen. Wer wünscht sich nicht ein legales Mittel, mit dem man den Morgen endlich elanvoll starten kann? Und mit dem man sogar auch noch abnehmen können soll? Immerhin behauptet Asprey, er hätte innerhalb der letzten zehn Jahre 45 Kilo verloren.

Was sagt die Wissenschaft?

Die sieht das Phänomen rund um das Zaubergebräu gelassen und pragmatisch. Dass die Mischung aus Kaffee, gesunden Fetten und Butter dem Körper viel Energie zuführt, ist erwiesen. Allerdings ist das kein Wunderwerk und könnte mit jedem anderen gesunden Frühstück (z. B. Joghurt, Müsli und Vollkornbrot mit Butter) auch erreicht werden.

Vielmehr sind die zahlreichen begeisterten Konsumenten sonst eher Menschen, die aufs Frühstück verzichten – und sich deshalb normalerweise auch so schlapp fühlen. Also liegt der „Zauber“ des Bulletproof Coffees eigentlich eher darin, die Leute dazu zu bringen, morgens überhaupt etwas zu sich zu nehmen – und nicht etwa in der Zusammenstellung der Zutaten.

Kaffeewissen