Klimaschutz: Kann alter Kaffeesatz die Rettung sein?
Gerade findet aktuell der Klimagipfel in Paris statt und natürlich wird dort – wie meistens – viel geredet aber nur wenig beschlossen werden. Doch Wissenschaftler haben dieses Jahr eher zufällig eine Entdeckung gemacht, die tatsächlich etwas für den Klimaschutz tun könnte: alter Kaffeesatz!
Den der soll allem Anschein nach Methan aufsaugen und speichern können – und das schneller, sicherer und um einiges billiger als alle Methoden zuvor!
Das Dilemma ums Methan
Methan ist einer der Hauptbestandteile von Erdgas und damit ein wichtiger Energieträger der Zukunft. Sein Vorteil liegt darin, dass er sauberer verbrennt als andere Alternativen wie Kohle oder Erdöl, allerdings liegt genau darin auch sein größter Nachteil: Methangas ist extrem schädlich für das Klima, denn es verfügt über eine 25 Mal so starke Treibhauswirkung als Kohlendioxid.
Und um das Gas bisher zu binden, musste man auf sehr aufwendige Techniken zurückgreifen, die sowohl in der Beschaffung als auch im Gebrauch sehr kostenspielig waren.
Eine eher zufällige Entdeckung
Die Wissenschaftler rund um Christian Kemp an der Pohang Universität in Südkorea saßen in einer Pause bei einem gemeinsamen Kaffee und da ging ihnen ein Licht auf: „Ob wir wohl Kaffee als Methanspeicher nutzen können?“
Aus einem Geistesblitz wurde ernst und die Wissenschaftler überlegten sich einen Versuchsaufbau. Sie überschütteten den Kaffeesatz zunächst mit einer Kalilauge und erhitzten das Gemisch auf bis zu 900°C. Nicht einmal einen Tag später wurde das Gemisch zu einer neuen Art von Aktivkohle, mit der man das Methangas nicht nur „fangen“, sondern auch binden kann.
Der Kaffeesatz saugt das Methan auf
Das Geheimnis scheint in der Absorptionsfähigkeit des gemahlenen Kaffeepulvers zu liegen. Wissenschaftler Kemp erklärt im Wissenschafts-Magazin „Nanotechnology“, dass man durch eben diese Saugfähigkeit einen ganzen Schritt im Bindungsprozess überspringen kann. Und wo Zeit gespart wird, wird natürlich auf Geld gespart. Zudem ist Kaffeesatz ein relativ günstiger Filter, der jedes Jahr in Tonnen und Abertonnen anfällt.
Alle Tests mit dem Kaffeesatz und dem Methan fielen äußerst positiv aus – nicht überraschend also, dass die Wissenschaftler nun schon das nächste Problem angehen: Sie wollen testen, ob sich mit dem Kaffeesatz vielleicht auch Wasserstoff filtern lässt. Das würde zwar momentan schon klappen, allerdings nur unter extremen Bedingungen mit sehr niedrigen Temperaturen. Und die Kühlvorrichtungen, die momentan dafür benutzt werden, würden jeden Vorteil, den man durch den Kaffeesatz gewinnt, um ein vielfaches wieder zunichte machen.
Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet der alte Kaffeesatz aus der Maschine zu einem echten Klimaretter werden könnte?
Peruanischer Kaffee: Eine Reise durch Aroma und Tradition
Anbauländer, NewsBrasiliens Kaffeebauern in der Krise – aus der Not eine Tugend schaffen?
Anbauländer, NewsKaffee aus Guatemala – mondäner Genuss aus einem bewegten Land
Anbauländer