Das „What-is-What“ der Kaffeespezialitäten
„Drinnen nur Tässchen und draußen nur Kännchen!“ – einige von uns können sich sicherlich noch an die übliche Ansage im Lieblingscafé erinnern. Doch diese Zeit sind längst vorbei. Heute gibt es nicht nur Kaffee, es gibt Latte Macchioatos, Espressos und Frappés, mit Toppings und Kunstwerken oben drauf und überhaupt: der Blick auf die Karte erschlägt einen mit Dutzenden Ausdrücken. Wer soll da noch durchblicken? Na Sie! Denn hier finden Sie die beliebtesten Kaffeespezialitäten genau erklärt – und können beim nächsten Nachmittagskaffee mit den Freunden zielsicher bestellen.
Der Klassiker: Filterkaffee
Er ist immer noch ganz vorne dabei, der gute, alte Filterkaffee, nicht zuletzt weil fast jeder Deutsche eine Filterkaffeemaschine in der heimischen Küche stehen hat. Bei ihm wird der Kaffee fein gemahlen und in einen Filter geschüttet. Das heiße Wasser, welches nun in den Kaffee gefüllt wird, sucht sich langsam seinen Weg. Dadurch wird besonders viel Koffein und andere Wirkstoffe aus dem Pulver gelöst und der Kaffee erhält seine typisch dunkelbraune Farbe. Beim Filterkaffee gibt es keine Schaumbildung, höchstens mal ein klitzekleines „Schaumauge“. Überraschend: Filterkaffee enthält mehr Koffein als ein normaler Espresso, obwohl uns immer das Gegenteil suggeriert wird.
Der Filterkaffee kann entweder in der praktischen Maschine zubereitet werden, oder aber mit einem sogenannten Handfilter. Dabei wird das Filtergefäß auf die Kaffeekanne aufgesteckt und das Wasser langsam Schippe für Schippe durchgefiltert. Vorteil: ein klarerer und runder Geschmack, da sich im Gegensatz zur Kaffeemaschine keine Ablagerungen von Kalk bilden können.
„Kaffee auf Ex“ – der Espresso
Die italienische Spezialität Espresso zeichnet sich durch drei Dinge aus: Der Espresso ist stark, klein (er wird traditionell in kleinen Tassen mit einem Füllvolumen von 25 Milliliter getrunken) und hat eine samtige Crema oben drauf. Seinen Namen hat der Espresso seiner Zubereitungsweise zu verdanken, bei der das Wasser mit hohem Druck durch das fein gemahlene Kaffeepulver durchgePRESST wird. Und das passiert mit einiger Geschwindigkeit, sodass der Espresso als eine der stärksten Kaffeespezialitäten gilt. Deshalb wird er auch traditionell gemeinsam mit einem Glas stillem Wasser gereicht und oft mit reichlich Zucker versüßt.
Macht man den Espresso mit doppelter Menge Wasser auf einfacher Menge Kaffeepulver, erhält man einen „Espresso lungo“. Wer einen besonderen Wachmacher braucht, bestellt einen „Espresso Risttretto“, der mit weniger Wasser zubereitet wird. Der Espresso dient gleichzeitig auch als „Basis“ für die meisten Mischgetränke wie Latte Macchiato und Co.
Mokka – die Kunst des Kaffeemachens
Kaffee als Getränk hat seine Ursprünge im arabischen Raum und wird dort auch noch traditionell mit einem kleinen, langstieligen Kännchen, je nach Herkunft „Ibrik“ oder auch „Cezve“ genannt, zubereitet. Macht man sich einen solchen Mokka zu Hause, ist das fast schon ein bisschen wie ein Ritual: da wird das sehr fein geriebene Kaffeepulver mit Wasser und Zucker vermischt und aufgekocht. Der entstehende Schaum wird abgeschöpft und in die kleinen Mokkatassen gefüllt. Der Rest des Gemischs wird nun erneut aufgekocht und ebenfalls in die Tasse eingeschüttet. Auch der Kaffeesatz, denn immerhin wird daraus ja auch die Zukunft vorausgesagt!
Traditionell kann man den Mokka in drei „Süßen“ bestellen: ohne Zucker, Mittel und mit viel Zucker. Wieder andere verfeinern den starken Mokka mit exotischen Gewürzen, zum Beispiel Zimt, Kardamom oder sogar Sternanis.
Kaffeespezialitäten mit Milch
Nicht jeder ist ein Fan von schwarzem Kaffee. Zu bitter, zu herb, zu stark. Deshalb boomen Milchmischgetränke – und wer jetzt glaubt, Kaffee mit Milch sei Kaffee mit Milch, der hat sich in den Augen eines jeden Baristas gewaltig geirrt! Latte Macchiato, Cappuccino und Co. unterscheiden sich nicht nur in der Zusammensetzung, sondern auch in der Präsentationsweise. Großes Glas oder kleine Tasse, mit und ohne Henkel – es sind die kleinen, aber feinen Unterschiede, die hier zählen.
Fangen wir beim Cappuccino an. Der besteht aus drei Zutaten:
- 1/3 Espresso Lungo (also ein Espresso mit doppelt so viel Wasser wie normal)
- 1/3 heißer Milch
- 1/3 Milchschaum
Serviert wird er aus einer relativ großen, kugeligen Tasse, oft verfeinert mit einer kleinen Brise Kakaopulver.
Damit gleicht er fast dem Latte Macchiato, bis auf das bei dem statt des gestreckten Espresso Lungo ein Normaler genutzt wird. Und auch die Präsentation unterscheidet sich gravierend, denn der Latte wird in einem hohen Glas serviert und man muss ganz deutlich die drei Schichten erkennen können. Dies schafft der Barista, indem er zunächst die heiße Milch und den Milchschaum ins Glas gießt und dann ganz vorsichtig den Espresso durch den Schaum fließen lässt. Das kann eine knifflige Angelegenheit sein, denn hat nicht jede Zutat eine bestimmte Temperatur, vermischt sich das Getränk und verliert damit sein wichtigstes Charakteristikum.
Wem der Latte Macchiato zu groß ist, kann auf einen Caffé Macchiato zurückgreifen. Kleine Tasse, ein Espresso mit einem Schuss heißer Milch und einem kleinen, aber feinen Milchschaumhäubchen machen ihn perfekt für einen „Kaffee-Quickie“, der aber trotzdem nicht so stark und hart wie ein Espresso oder gar Mokka ist.
Dann wäre da noch der Caffé Latte aus Italien, der aus einem doppelten Espresso (also einem Espresso Doppio) und heißer Milch zubereitet wird und den man meistens aus einem Glas oder einer henkellosen Tasse trinkt.
Die Franzosen und die Deutschen machen es sich etwas einfacher. Da gibt es den Café au Lait und den Milchkaffee. Beide werden ungefähr zu gleichen Teilen aus heißer Milch und einfachem Filterkaffee gefertigt. Größter Unterschied: während der Café au Lait traditionell aus einer „Boule“, einer großen, bauchigen Tasse ohne Henkel serviert wird, kann man den Milchkaffee aus einer ganz normalen Kaffeetasse trinken.
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